Startseite *** *** *** VILLA LILLA und DORNRÖSCHEN *** **** *** DANK

'Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
triffst Du nur das Zauberwort.'
Joseph von Eichendorff


Diese Worte üben auf mich immer wieder einen ganz besonderen Zauber aus.
Magische, verheißungsvolle Worte.
Begeben wir uns auf die Suche nach dem 'Zauberwort', erschließt sich uns die Schönheit in der Welt und inspiriert uns zu eigenem Schaffen.


Sonntag, 10. April 2016

Badrenovierung - I


Wird Zeit, mal wieder was über die Arbeiten
in, an und um die Villa Lilla zu zeigen.

Kurze Erklärung vorab:
Der Name Villa Lilla bezieht sich eigentlich nur auf das uralte winziges Nebenhäusschen, das zu unserem kleinen alten Haus, dem eigentlichen Wohnhaus, gehört .

Nun habe ich aber beschlossen, das ganze Ensemble unter dem Namen Villa Lilla  zusammenzufassen. So gehört zu unserer Villa ein kleines altes Haus, ein winziges uraltes Haus, ein Außerdem gibt es noch ein Anbauzimmer, diverse verschachtelte alte Nebengebäude, einen kleinen Hof und anstelle eines Gartens ein altes Blechdach ... aber dazu an anderer Stelle mehr.
Und weil alles so alt ist, haben wir ständig irgendwelche Baustellen.
Heute werde ich von einem Renovierungsprojekt im eigentlichen Wohnhaus erzählen - es wird eine ganze Serie!

Aber nun der Reihe nach.
Als wir 2007 hier einzogen, übernahmen wir unser Häuschen mit einem winzigen 70er Jahre Bad.
Das Bad war ursprünglich wohl einmal ein kleiner Balkon auf einem nachträglich angebauten Eingangsbereich mit Gästetoilette. Irgendwie wurde hier immer wieder was "drangebaut". Und aus dem Balkon wurde dann ein Bad. Knappe 4 qm klein.
Aber es reicht. Es ist alles drin, was man braucht: Waschbecken, Badewanne, ein Anschluß und Ablauf für eine Waschmaschine und eine Toilette. Wir konnten damit leben - allerdings:
Bis zur Decke gefliest. Hellgrün marmoriert. Das Grün der Fliesen fand ich im Grunde sogar recht freundlich. Dazu gab es moosgrüne Sanitärobjekte - farbige Sanitärobjekte waren diiie sensationelle Neuerung in den 70ern. Nur - die beiden verschiedenen Grüntöne passten nicht zueinander. Und auf dem Fußboden so grau-weiße minikleine Mosaikfliesen, die sich irgendwie nie richtig putzen ließen.

Alles in allem nicht wirklich toll, aber wir hatten wichtigere Baustellen, und das Bad mußte warten.

Nun, das Bad war in die Jahre gekommen und hatte einige Macken. Es sollte ein bißchen aufgehübscht werden, ohne allerdings gleich wieder ein Vermögen zu investieren.

Die grünen Sanitärobjekte sollten durch neue weiße ersetzt werden, ebenso der Heizkörper, welcher auch schon so einige Roststellen hatte. Ein bißchen Wellnessfeeling sollte in Form einer neuen Whirlpoolwanne einziehen (die gibt es mittlerweile auch schon zu recht erschwinglichen Preisen), das wiederum machte eine separate Dusche notwendig. Denn Whirlpoolwannen sind nämlich nicht wirklich zum Duschen geeignet. Und das alles auf knapp 4 qm. Also haben wir nach allen Regeln der Kunst gemessen, recherchiert und geplant. Und tatsächlich - es war möglich, unseren gewagten Wellnesstraum auf allerkleinstem Raum erschwinglich zu realisieren!

Ziemlich enthusiastisch haben wir also im März 2014 begonnen. Wird keine wirklich große Sache - dachten wir ... daß es allerdings sooo lange dauern würde, hatten wir nicht erwartet ...

Soweit die Vorgeschichte.

Nun zu den Taten.

Meine Devise lautet ja: immer erst mal schauen, was man mit dem Vorhandenen  so machen kann.
Auch die baulichen Gegebenheiten setzen da mitunter enge Grenzen ... und an die stießen wir sehr schnell. Die Fliesen waren alle in Zement verlegt - auf Hohlblocksteine!
Wer will die den abschlagen? Da kann man gleich das ganze Bad abreißen - zu groß wären die Schäden am Mauerwerk gewesen. Die alten Fliesen mit neuen Fliesen überfliesen, überstreichen, überputzen - bei 3,90 qm alles keine wirklichen Alternativen. Da gibt es nicht einen einzigen cm zu verschenken. Also beschlossen wir, weiterhin mit den hellgrün-marmorierten Fliesen zu leben. Sie gehören offenbar nun mal zu diesem Haus. Punkt.

Aber wir wollten nicht mit all den vielen Löchern und Rissen leben, denn die ließen das Bad so alt und schäbig wirken. Diese Schäden hatten so gar nix von dem Charme alter Wände mit ihren freskenartig gealterten Verputzen.

Mir war klar, hier kommt man nur mit viel Phantasie weiter. Glücklicherweise hatte ich zu den Fliesenschäden dann auch recht schnell eine Idee. Vor meinem geistigen Auge sah ich den Raum durch organische Formen und Strukturen mit der Natur verschmelzen. Überall sollten Ranken und Blüten an den Wänden und in den Ecken wuchern! Die grünen Fliesen bildeten dazu den idealen Hintergrund.
Eine vage Vorstellung, von der ich allerdings noch nicht so genau wußte, wie sie sich umsetzen ließe und ob es funktionieren würde. Ich kramte also meine umfangreiche Sammlung von Glasscherben und Kieselsteinchen hervor, besorgte mir den passenden Fliesenkleber im Baumarkt und startete mit ersten Versuchen.

Die alte Badewanne ist hier schon ausgebaut und man sieht, daß die Wände mit Hohlblocksteinen gemauert sind.

Im Waschbeckenbereich gab es üble Schäden in der Ecke. Außerdem jede Menge alte Dübellöcher über dem Waschbecken - was auch immer hier alles einmal angedübelt war ...


Alle Risse und Löcher sollten unter Mosaiken verschwinden. Mosaike aus Fundstücken vom Rheinufer: Glasscherben und Kieselsteine in allen Farben, Formen und Größen. Die Scherben werden genauso verarbeitet, wie sie von Wasser und Sand geformt wurden. Nichts wird nachbearbeitet. Es ist ein gigantisches, außerordentlich spannendes Puzzlespiel,  aus diesen unendlich vielfältigen Formen und Farben ein stimmiges Mosaik zusammenzufügen.
Mosaik-Erfahrung -hier - und hier - und hier - hatte ich ja bereits, aber jetzt mußte das Mosaik auf eine vorhandene ebene Fliesenfläche obendrauf geklebt werden.

1. Versuch

Zuerst die Risse in der Ecke  ...
 Aller Anfang ist schwer!


Mit meiner Idee, die verschiedenen alten Bohrlöcher 
unter einem Wellenrelief zu verbergen, 
bin ich sehr schnell gescheitert. 
Irgendwie hab ich keine fließende Form 
zustande gebracht.  
Leider hab ich diesen Versuch nicht photographiert, 
sondern gleich wieder abgeschlagen. 
Das funktioniert sogar 
ohne weitere Schäden an den Fliesen, 
wenn man sehr vorsichtig 
mit einem kleinen Hammer und Spachtel arbeitet.


2. Versuch

Nachdem ich in der Waagrechten gescheitert war, 
versuchte ich es nun in der Senkrechten.
Mit einem Filzstift setze ich zuerst 
immer grobe Orientierungslinien.


 Nicht schlecht ...


  ... aber bei längerem Betrachten
erschienen mir die Formen 
dann doch etwas zu statisch und auch recht gewaltig 
im direkten Waschbeckenbereich. 
Außerdem dachte ich auch an das Putzen von Wasserspritzern und Zahnpastaspuren ...


Ein neuer, extra hoher Wasserhahn 
sollte auch noch davor 
- irgendwie zu viel senkrecht und zu monströs - 
also mußte auch diese Version wieder weichen.


Das Eckenmosaik fand ich ganz ok 
- bis auf die beiden zugespachtelten Löcher in der Fuge.
Direkt darüber 
würde dann der Spiegelschrank anschließen.


Und so ging es in der Ecke 
über dem Spiegelschrank weiter:


oben unverfugt -
unten verfugt, aber noch nicht abgewaschen

 

3. Versuch

Kleinere, zierlichere Ornamente sollten es werden - 
hier nun die endgültige Version!

Eine Ranke

Zuerst mit viel Fliesenkleber aufgeklebt ...


 ... vorsichtig abgewaschen und wieder ausgekratzt ...


 ... und dann verfugt

Eine Blüte



 Eine Schnecke




Nils Holgersson

Für mich war das einfach nur eine Ranke ...

... bis mein Liebster meinte, immer wenn er dies anschaue, müsse er an eine Gans denken ... 


 hm ... seitdem muß ich nun
immer an Nils Holgersson denken
 ... könnt ihr das auch sehen?


Noch zwei Blüten



 Zu den filigraneren Motiven
 paßte nun aber die Ecke nicht mehr - 
also hab ich die auch nochmal neu gemacht.





Jetzt sind auch die beiden Dübelllchöcher
 in der Fuge verschwunden.



Und so sieht es fertig aus 
- hier noch mit altem Waschbecken und Handtuchhalter


... und jetzt mit neuem Waschbecken.
Das untere Ende des Ecken-Mosaiks 
mußte der neuen Höhe des Waschbeckens 
doch noch mal angepaßt werden. 


 Damit man sich mal eben schnell
bequem die Haare im Handwaschbecken waschen kann, 
gab es einen neuen, extra hohen Wasserhahn


 

Nun, das war der Anfang 
unserer abenteuerlichen Badrenovierung. 
Im nächsten Post geht's weiter - es bleibt spannend!


 Und weil die Glasscherben zu neuem Leben erwacht sind,
ist dieser Post verlinkt mit der Aktion 
A NEW LIFE
bei Traude Rostrose!