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'Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
triffst Du nur das Zauberwort.'
Joseph von Eichendorff


Diese Worte üben auf mich immer wieder einen ganz besonderen Zauber aus.
Magische, verheißungsvolle Worte.
Begeben wir uns auf die Suche nach dem 'Zauberwort', erschließt sich uns die Schönheit in der Welt und inspiriert uns zu eigenem Schaffen.


Montag, 7. März 2016

Glück

Nicht viel mehr als eine Gitarre, Mikro und Noten auf einer ansonsten leeren Bühne.
Freudige Erwartung.
Eigentlich schon ein Geburtstagsgeschenk meines Herzallerliebsten. Ein Konzertbesuch.
Da saß ich nun und schaute voller Erwartung auf die spärlich erleuchtete Bühne.


Schon viele Male habe ich Konzerte dieses Künstlers besucht.

Immer wieder lausche ich tief berührt den Liedern, die mich nun seit meiner Jugend begleiten.
Lieder, oft dem Zeitgeist entsprungen, einfach nur einer Aufrichtigkeit im Fühlen und Konsequenz im Denken folgend. Lieder, die alle Facetten des Lebens berühren. Rebellisch, poetisch, politisch, leidenschaftlich, humorvoll, trinkselig, von Liebe und Leid erzählend - aber immer zutiefst menschlich und nach wie vor aktuell - vielleicht aktueller denn je.  Fast alle kenne ich auswendig.

Lieder, die mich erinnern an die großen Ideale meiner Jugend. Nicht, daß ich sie nicht mehr hätte, diese Ideale, mein rebellisches Herz wird wohl niemals ruhen. Allein bescheidener und milder in meiner Haltung, meinem Urteil, bin ich geworden. In Manchem aber auch schärfer.

Keine Lightshow, kein Feuerwerk, keine Bühnenshow, kein Trommelwirbel - nur dieser Mann mit seiner unverkennbaren Stimme und seinem virtuosen Gitarrenspiel. Völlig unspektakulär, stellt sich vor sein Mikro, nimmt die Gitarre zur Hand und beginnt, wie er seit den frühen siebzigern fast immer begann - immer mit dem gleichen Lied.


"Heute hier, morgen dort, bin kaum da muß ich fort, hab mich niemals deswegen beklagt ..."

Möglicherweise wissen jetzt nur die älteren meiner Leser, von wem ich hier schwärme ...
Hannes Wader, einer der ältesten Liedermacher, von denen es in dieser Art vielleicht auch keinen mehr geben wird.
„Wird es nach uns wohl noch jemand geben der, wenn unser Gesang erst für immer verklingt, noch unsere Lieder singt?“ so fragt er in einem seiner Songs.
"Keiner"- beantwortet er selbst seine Frage.

Noch ist der Gesang nicht verklungen und mit der gleichen Freude und Ergriffenheit wie in all den Jahren lausche ich diesen Liedern. Worte, wie ich sie selbst nicht finden könnte und in denen ich mich trotzdem wiederfinde wie selten in irgendwelchen anderen.

Eines dieser Lieder, das ich an diesem Abend zum erstenmal höre und mich ganz unmittelbar ins Herz trifft - ein Liebeslied:

"Für Dich"
von Hannes Wader

"Wir trafen uns an jenem Abend und tranken ein Glas Wein.
Weißt Du noch - es liegt nun so lange schon zurück.
Für immer wollten wir  - Du und - ich zusammen sein.
Wir stießen auf die Zukunft an, das Leben, unser Glück.
Wir waren bereit im schwebend-glockenreinen Klang unsrer Gläser zu lauschen
- er blieb aus - sie sangen nicht.
Was wir da hörten war so ganz verzagt und bang,
ein spröder, dumpfer Ton. So klingt ein Herz, wenn es zerbricht.
'Das wird ja doch nicht gleich ein böses Ohmen sein'
habe ich ein wenig ängstlich in dem Augenblick gedacht.
Aber Du, du schenktest mir und dir noch einmal ein,
hast dich wohl auch lustig über mich gemacht - gelacht.

Seit jenem Abend haben wir längst an die hundert mal das Glas erhoben, angestoßen,
und war dann der Klang mißtönend oder auch freischwingend -  uns war es egal.
Glück und Glas können zerbrechen und doch sind bislang
unsre Herzen ganz geblieben.
Sie schlagen sogar noch immer füreinander - aber auch jedes für sich.
Ich glaube, daß sie noch das eine oder andre Jahr weiter schlagen werden
- deins für mich und meins für dich.

Es kommt vor, daß man auf einen günstigen Verlauf der Dinge hoffen und vertrauen muß,
wenn auch nicht blind.
Schlafen wir am Abend ein - wachen wir des Morgens auf, erstaunt und froh darüber,
daß wir noch zusammen sind.

Und für immer zusammen zu bleiben, dieses Ziel können wir erreichen.
Laßt uns jetzt nicht mehr soviel Mühlenkämpfe und vor allem Zeit darauf verwenden.
Nutzen wir die Zeit, indem wir sie einfach verschwenden.
Laßt uns ihr Gesetz dieses eine Mal aufheben.
Wir beide - Du und ich - von dieser Stunde an bereit, in den Tag hinein zu leben,
als bliebe uns noch beiden eine ganze Ewigkeit."

(Den Text hab ich von der CD 'Hannes Wader life' gehört und mitgeschrieben)


Ein ganz friedlicher, alltäglicher unaufgeräumter Abend
Glück.


*****


18 Kommentare:

  1. wie schön Antje..
    da hat dein Liebster ja einen Volltreffer mit seinem Geschenk getroffen..
    der Name des Sängers sagt mir so jetzt nichts.. aber ich hab eh ein lausiges Namensgedächtnis ;)
    mag sein dass ich schon Lieder von ihm gehört ahbe
    genießt euer Zusammensein..
    es sind Momente die so nie wieder kehren..
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Ja, das war wirklich ein wunderbares "Vorab-Geschenk".
      Den Augenblick genießen können - eine große Kunst.
      Liebe Grüße
      Antje

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  2. solche weingläser hab ich auch!
    :-)
    ich freu mich für dich über den schönen abend mit deinem lieblingsliedermacher! sehr aufmerksam von deinem mann!
    und muss auch gleich gestehen - ich kann mit dieser musik nicht viel anfangen.... der punk ist seit anfang der 80er nicht mehr aus mir rauszukriegen :-)
    aber der liebe mann steht auf wader!!!!
    alles liebe! xxxxxx

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    1. Ach liebe Beate, wie gut, daß wir alle unterschiedliche Geschmäcker haben! Das beschert uns ja gerade die wundervolle Vielfalt.
      Ja, das war wirklich ein ganz besonders schöner Abend und ein tolles Geschenk, das mich sehr glücklich gemacht hat.
      Nachdem ich alle teuren, zarten, ziselierten-oder-sonstwie-edlen Gläser regelmäßig kaputt gekriegt habe ... sind es jetzt die robusten dickwandigen vom Schweden. Die halten sogar mich aus!
      Ganz liebe Grüße an Deinen lieben Man - so von Fan zu Fan ;))
      Herzlichst Antje

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    2. die gespräche bei uns zuhause über musik sind immer filmreif ;-P
      unter meinen gläsern steht "france" und sie sind vom flomarkt - ich glaube auch etwas gedrungener in der form.....
      grüsse wurden ausgerichtet! :-)
      xxxxxx

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    3. ... da möcht man doch gerne mal Mäuschen sein!
      Wahrscheinlich sind Deine Gläser dann etwas edlerer Herkunft. Ich stell mir grad vor, wir alle - natürlich auch die lieben Männer - bei einem Glas Wein in ein Gespräch über Musik vertieft ... das wird bestimmt nicht nur ein Film, das wird sicher gleich eine ganze Serie - Lach!

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    4. bitte gern! ich nehm´ rotwein solange noch winter ist - dann gern rosé oder weiss :-)
      soll ich dir mal den link vom caravanplatz schicken??
      xxxxx
      p.s.: neues outfit hier - gefällt mir gut!! ganz sonnig!

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    5. Sehr gut - dann einigen wir uns im Sommer auf Rosé! Ja, schick mir gerne mal den Link vom Caravanplatz!

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    6. http://www.treidlercamping.de
      büddeschön!! <3 <3 <3
      xxx

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  3. Welch' berührender Text, liebe Antje, so tiefgehend wahr. Hannes Wader - einer der ganz GROSSEN... Hoffentlich bleib er (uns) noch eine Weile erhalten!

    Danke, dass Du mich ein wenig auf's Konzert mitgenommen hast, liebe Grüße
    Gabriele

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    1. Oh ja, liebe Gabriele, das hoff ich auch sehr - das er uns noch lange erhalten bleibt. Wirklich ein ganz Großer! Schad, daß Du so weit weg bist - da hätten wir auch zusammen hingehen können.
      Herzliche Grüße
      Antje

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  4. Gestern war unser Tag, zufällig haben wir ähnlich gedacht. Du warst auf einem schönen Konzert von Hannes Wader. Danke, dass Du mich ein Stück mitgenommen hast.
    Du hast berührende Worte gefunden, gut dass man sie jemandem sagen kann und zusammen Erlebnisse teilt.
    Einen gemütlichen Abend wünsche ich Dir, Klärchen

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    1. Das finde ich auch - Erlebnisse teilen können, die "gleiche Sprache" zu sprechen, ist ein großes Glück. Bleibt die Hoffnung auf die Unendlichkeit.
      Liebe Grüße
      Antje

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  5. Liebe Antje,
    bis nach Wien hat sich der Name Hannes Wader offenbar nicht herumgesprochen, oder vielleicht kannte man ihn hier eher in den späten 60ern? Da war ich noch zu jung, aber mein Bruder, Jahrgang 1948, müsste ihn dann eventuell kennen, für ihn waren sozialkritische Chansons seinerzeit das Non-plus-ultra. Der Songtext, den du für uns aufgeschrieben hast, finde ich jedenfalls sehr berührend. Und ich freu mich riesig für dich über den schönen Abend, den ihr bei dem Konzert verbracht habt - ein wunderbares Geschenk. Ich weiß selbst sehr gut, wie es einen mit Glück erfüllen kann, wenn man zu einem Konzert mit der Musik, die man liebt, geht.
    Alles Liebe und einen schönen Abend noch!
    Traude

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  6. PS: Und alles Gute zum Geburtstag - falls er schon war oder jetzt gerade ist ...
    (⁀‵⁀,) ✿
    .`⋎´✿✿¸.•°
    ✿¸.

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    1. Da ist Dein Bruder ja der gleiche Jahrgang wie mein Liebster! Ja, in den späten 60er kam er groß raus, aber da war ich auch noch zu jung. Ich hab ihn erst in den siebzigern entdeckt. Und in den letzten Jahren steht er wieder ganz hoch im Kurs. Das Alter(n) ist offenbar nicht einfach nur ein Verblühen - mitunter hält es noch eine späte, reiche Ernte bereit.
      Und mein Geburtstag kommt erst noch ... als Fischlein schwimme ich im Schwarm quasi als Schlußlicht ;)
      Herzliche Grüße
      Antje

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  7. wie toll liebe Antje, Hannes Wader!!! Welch ein Liedermacher, welch eine Stimme, welche Aussagekraft, einer der Liedermacher den ich immer im Auto stundenlang hörte, dessen Stimme einem im Ohr herumschaukelt, man wird sie nicht los.Phantastisch dass du uns den gesamten Text mitgeschickt hast, ich hätte ihn nicht mehr ganz zusammengekriegt.
    in unserer modernen Zeit gibt es die alten Liedermacher nicht mehr, oder sie nennen sich anders, Songriter vielleicht? keine Ahnung, auf jeden Fall freue ich mich tierisch für dich dass ihr beide einen so tollen Abend zusammen geniessen konntet...
    Musik - pur - Life ja, das ist mehr als nur ein bisschen leben..

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    1. Das hätte ich mir ja denken können, daß auch Du von diesem Künstler angetan bist, liebe Angel .....
      Es gibt wohl auch jüngere, modernere Songwriter, aber eine andere Zeit bringt eben andere Musik und andere Texte hervor. Diese spezielle Art wird es wohl nicht mehr geben.
      Musik gehört unabdingbar zu unserem Leben. Manchmal kann Musik die Brücken schlagen, die man selbst mit eigenen Worten nicht bauen kann.
      Herzlichst Antje

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