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'Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
triffst Du nur das Zauberwort.'
Joseph von Eichendorff


Diese Worte üben auf mich immer wieder einen ganz besonderen Zauber aus.
Magische, verheißungsvolle Worte.
Begeben wir uns auf die Suche nach dem 'Zauberwort', erschließt sich uns die Schönheit in der Welt und inspiriert uns zu eigenem Schaffen.


Samstag, 31. Oktober 2015

Stimmungen

Meine Stimmungslage und meine Kleidung sind immer ganz eng miteinander verknüpft. Ich kleide mich nicht unbedingt zweckmäßig sondern eher meiner Gemütslage entsprechend.
Damit meine ich nicht einfach nur Hochstimmung oder Traurigkeit. Das trifft es nicht. Ich kann z.B. supergut gelaunt sein und mich trotzdem schutzbedürftig fühlen, mich zurückziehen wollen. Auch im November muß ich keinen Novemberblues haben sondern kann singend und tanzend durch die Welt gehen.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die am Vorabend ihre Kleidung für den nächsten Tag planen und zurechtlegen können. Erst am Morgen, wenn ich aufwache, die Füße vor's Bett stelle oder aus dem Badezimmer komme, wähle ich meine Kleidung für diesen Tag.
Brauche ich Halt oder ist mir nach Freiheit, fühle ich mich leicht beschwingt oder erdenschwer, warm oder kalt, jung oder alt, im Einklang mit meinem Sein oder eher nicht - all das findet Ausdruck in meiner Kleidung.

Vielleicht liegt es am trüben Wetter - es wird früher dunkel, der November steht vor der Tür - daß auch meine Stimmung sich verändert. Alles ist im Wandel.
Nein, ich habe keinen Novemberblues. Ich brauch zur Zeit einfach nur ein bißchen mehr Hülle.
Und beim Blick in meinen Kleiderschrank sprang mir dieses Outfit entgegen.


Eigentlich hab ich es im Frühjahr zu Fasching getragen. 
Aber mit Alltagshaaren 
find ich es absolut alltagstaulich.


Über einem einfachen Shirt ein "Mieder"
das aus einem ausgemusterten Blazer entstanden ist.
Wer es auch mal probieren will - hier steht, wie es geht.



Ein absolutes Lieblingsteil ist übrigens diese Brosche 
mit dem schönen keltischen Muster. 
Ich hab sie von einer Reise nach Island mitgebracht. 
Genauer gesagt von einer Zwischenstation in Schottland.


Ein Flatterrock mit einer hübschen Glitzerstickerei
 dazu ein "Über-Rock", 
der eigentlich nur eine Art Schürze ist. 
Aus einem uralten Stoffrest phantasiemäßig, 
sozusagen freihand, zusammengenäht 
und wird einfach nur umgebunden
 - vorne oder hinten - egal, grad wie es gefällt.



Ich fühle mich in dieser Aufmachung 
aus mehreren Schichten 
angenehm umhüllt und wohltuend geerdet.


Aber eigentlich kann ich nicht wirklich gut beschreiben, 
wie es sich anfühlt. 
Ich fühl mich einfach nur wohl - und das zählt!


Dann geh ich jetz mal ...


 ... und genieß das Wochenende ...


 ... das trübe Wetter
kann mir jetzt ja nichts mehr anhaben!


Und verlink mich mal schnell mit Traudes 
Rostrosenaktion "Rettet die Lachfalte"
 - da geht's auch ein bißchen um Hexentanz ...

Dienstag, 27. Oktober 2015

Unkräuter oder 'Wildkräuter'?

Jetzt kommt die kalte, dunkle Jahreszeit und frisches Grün für den Speiseplan ist rar. Eigentlich ist es nur noch aus dem Gewächshaus oder aus weit entfernten, warmen Regionen zu bekommen. Glaubt man. Aber auch in unseren Breitengraden hat die Natur selbst im Winter Wertvolles zu bieten.
Sicher kennen alle dieses kleine, unscheinbare Kräutlein mit den winzigen weißen, sternförmigen Blüten. Meist wird ihm sogar großes Unrecht angetan. Als unerwünschtes Kraut versucht man es aus dem gepflegten Garten zu verbannen und reißt es als Unkraut gnadenlos aus.

Na, hat sie jemand schon erkannt? 
Es ist die Vogelmiere / Stellaria media 
von der ich hier schreibe.
Hier bei uns nennen wir das Kräutlein auch 'Meierich' 



Die Vogelmiere hat ganz unglaubliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Sie ist ein wertvoller Vitamin- und Mineralienlieferant. Sie wächst das ganze Jahr über, auch im Winter, und fast überall. Sogar unter einer Schneedecke kann man herrlich frische, grüne Vogelmiere finden.
Bei mir z.B. wächst sie in fast allen Töpfen und Kübeln, sie ist allgegenwärtig und ich bin richtig glücklich darüber. Beinah das ganze Jahr über kann ich herrliches Grün für die Küche ernten - völlig umsonst und ohne großes Zutun.
Hier ein guter Link mit schönen Photos und interessanten Informationen zu diesem wertvollen Wildkraut. Und da gibts noch ein Video dazu.

Zum Salat, als leckeres Pesto 
oder herzhafter Brotaufstrich
 - die Vogelmiere ist ein absolutes Alround-Talent. 

Ich hab gerade meinen 
Lieblingsvogelmierenbrotaufstrich gemacht!


Eine handvoll Vogelmiere reicht aus. Die gröberen Stiele entferne ich, ansonsten verwerte ich alles - feinere Stiele, Blätter, Blüten und Knospen. Grob zerkleinern. Mehr oder weniger (3-5) hart gekochte Eier kleinhacken. Mit Frischkäse, ein wenig Naturjoghurt und einem Schuß Olivenöl vermischen und pürieren. Abschmecken mit Salz und Pfeffer.


 Hmmmm - total lecker - absolute Suchtgefahr!


Im Kühlschrank hält sich der Aufstrich 
ein paar Tage problemlos
 - aber meist ist er ganz schnell aufgegessen.


 Superlecker auch zu Pellkartoffeln!


Das Rezept stammt von den Siefersheimer Kräuterhexen. Viele zauberhafte Rezepte haben sie in diesem Buch aufgeschrieben. Die Kräuterhexen veranstalten regelmäßig ganz wunderbare Kräuterwanderungen und viele weitere erlebnisreiche Events übers ganze Jahr. Wenn jemand hier aus der Region rund um die Rheinhessische Schweiz kommt - Prädikat absolut empfehlenswert.


Übrigens - wenn ich sehr viel Vogelmiere esse, bekomme ich viel festere Fingernägel. Das liegt an dem hohen Kieselsäuregehalt dieses Kräutleins. Kieselsäure ist ja bekanntlich sehr gut für Haut, Haare und Nägel.

Und wer mit offenen Augen durch die Natur geht, der entdeckt manchmal auch solch verborgene Wesen. Diesen drolligen kleinen Kerl hab ich in einem Treibholzstöckchen gefunden.


Wie lange er da wohl schon wohnt?

Freitag, 23. Oktober 2015

Spülstein

Eine schöne und praktische Idee hab ich vor längerer Zeit im Blog von  Debbie, homespun living, entdeckt. Ich war so angetan davon, daß ich sie für mich umgesetzt habe - sozusagen die Idee geklaut.

Dazu vorab eine kleine Geschichte:
Vor einigen Jahren wünschte ich mir einen echten Spülstein für die Küche. So wie man sie früher hatte, aus weißer Keramik. Richtig groß und tief. Damals gab es solche Spülsteine noch nicht bzw. nicht mehr zu kaufen. Mittlerweile wieder.
Eines Tages dann fand mein Herzallerliebster ein solches Teil am Straßenrand. Nicht mehr neu. Irgendjemand wollte so einen alten Spülstein nicht mehr haben. Und so kam es, daß dieser ausrangierte Spülstein bei uns ein neues Zuhause fand.


Er bekam ein Untergestell 
aus dicken Holzbalken und Regalbrettern
mit einem Röckchen dazu 
und wurde fortan wieder innig geliebt.

Unter dem Spülstein ist ausreichend Platz 
für diverse Putzutensilien - 
nicht so spannend anzusehen, 
deshalb hier nur ein klitzekleiner Einblick



Auch als wir vor einigen Jahren umzogen, fand der Spülstein im neuen Zuhause wieder seinen Platz. Man sieht ihm seine Jahre an. Die Glasur ist von vielen Kratzern durchzogen. Teebeutel und was sonst  noch alles so manchmal dort landet, lassen ihn deshalb mit der Zeit immer ein bißchen 'schmutzig' erscheinen. Dann wird er halt mal ordentlich geschrubbt und gebleicht - 
und er strahlt wieder wie neu! 
Ein echter Wegbegleiter, mein uralter Spülstein!



Damit nicht zuviel Geschirr zu Bruch geht, 
benutze ich sicherheitshalber
 meist eine Plastikspülschüssel. 
Ist nicht so stilvoll, aber praktisch.


Im Gegensatz zu modernen Küchenspülen hab ich allerdings keine Abtropffläche. Ersatzweise liegt auf der Küchenarbeitsplatte neben dem Spülstein eine größere Glasplatte. Diese wiederum hatte ich immer mit einem Küchenhandtuch abgedeckt um dort den kleinen Abwasch zum Trocknen abzustellen. Nur - das Unterleghandtuch war immer ratzfatz klatschnaß. Nicht so wirklich toll.
Da kam mir die Idee von Debbie grad gelegen!


Ein altes Frotteehandtuch und ein etwas festerer Baumwollstoff bzw. Baumwoll-Leinen-Gemisch werden auf  das gewünschte Maß zugeschnitten und aufeinandergesteppt. Damit die beiden Stofflagen nicht gegeneinander verrutschen, hab ich in der Mitte noch mal ein Rechteck abgesteppt.
Ergibt die perfekte Abtropfunterlage! Sie nimmt wunderbar das Ablaufwasser auf, ohne sofort durchzuweichen.


Gleich mehrere Exemplare zum Wechseln 
sind entstanden.



Aus dem Rest gab's dann noch
 ganz einfache, passende Küchenhandtücher.


Für die Photos wurde übrigens
nicht geschönt und zurechtgerückt. 
So kunterbunt sieht es halt aus in unserer Küche.



Freitag, 9. Oktober 2015

Schicksalsmächte


Urd – die Gewordene, Verdandi – die Seiende und Skuld – die Werdende. So heißen die 3 schicksalsweisen Wesen oder auch Nornen aus der germanischen Mythologie. Auch die Raunenden oder die Vielwissenden. Sie sitzen am Fuß der Weltenesche Yggdrasil am Urdarbrunnen, dem Schicksalsquell. Das Gewordene, das Seiende und auch das Werdensollende oder Werdenwollende wird von Ihnen ständig zu einem Schicksalsfaden verbunden und verwoben.

 
Soweit die Mythologie. 
Mein ganz persönlicher Schicksalsfaden und der mit mir verbundenen Menschen zeigte sich in der jüngsten Vergangenheit als ein sehr brüchiger, dünner Faden – fast wie aus feiner dünner Seide. Man könnte auch sagen, es hing am seidenen Faden, unser Schicksal.
Eine schwere Erkrankung, ein dramatischer Unfall sowie eine folgenschwere Gewalttat hat meine Familie und mein Leben in diesem Sommer schwer erschüttert.
Bis auf zwei ‚Beinahe-Unfälle‘ blieb ich selbst dabei glücklicherweise verschont. Viel Kraft hat es gekostet und einiges braucht auch noch lange, bis es heilt. Aber er ist nicht zerrissen - er hat gehalten, der seidene Faden.

Und wenn dazu auch jüngst ein Abschied-für-immer eine Lücke im Kreis meiner Lieben hinterläßt, so sind es dann doch die wieder an die Oberfläche aufsteigenden Erinnerungen, welche Freude und Dankbarkeit für eine gemeinsame Zeit überwiegen lassen.


Wenn das Schicksal solche schwerwiegenden Ereignisse quasi Schlag auf Schlag bereithält, tauchen unweigerlich Fragen auf.
Fragen nach dem eigenen Schicksal, nach dem Sinn. 
Warum passiert das plötzlich in meinem Leben? 
Was will das Leben von mir? 
Wohin soll der Blick gelenkt werden?
Nein, ich will nicht hadern mit dem Schicksal, das mir gerade mal schwere Zeiten beschert.
Ich spüre auch die Dankbarkeit für das Glück im Unglück, das Vertrauen in die guten Schicksalsmächte.
Bin bereit, auch weiterhin zuversichtlich den Schicksalsfaden aufzunehmen, den die Nornen für mich spinnen und daraus mein ganz individuelles farbenfrohes „Gewand“ zu weben.


Nun ist es Herbst geworden 
und die Rosen sind fast verblüht. 


Kein Grund traurig zu sein, denn alle Kraft steckt jetzt
in den üppigen Früchten. 


Genährt von den unermüdlichen Sonnenstrahlen
eines langen Sommers, 
dem Gesumm emsiger Bienen 
und verträumten hellen, Mondnächten 
drängen sich nun dicht an dicht 
die leuchtend orange-roten Hagebutten.


 Fast wie ein Nachglühen der Hitze des Sommers


Sich den letzten wärmenden Strahlen
der Herbstsonne entgegenstreckend ...


... künden sie schon verheißungsvoll
von neuer Blütenpracht.


Man kann es tatsächlich sehen ...


...  ein Spinnen und Weben ist überall ...


... das Gewordene, 
das Seiende 
und das Werdenwollende ...



Zum Schluß noch eines meiner Lieblingszitate.
Ein Zitat aus dem wunderbaren Film Avatar:
 "Unsere große Mutter zieht keine Seite vor. 
Sie sorgt nur dafür, 
daß das Leben im Gleichgewicht ist." 
(Neytiri zu Jake, nachdem er
zum Baum der Seelen sprach)